Occupy Frankfurt – Eine Zwischenbilanz ….

Occupy Frankfurt – ich lieb dich, ich lieb dich nicht….

Kaum jemand kannte die Gruppe Occupy Frankfurt, die für den 15. Oktober 2011 zu einer Demonstration vor der Europäischen Zentralbank/EZB aufgerufen hatte. Den wenigsten waren Inhalte und Forderungen bekannt. Niemand wusste, was es zu bedeuten hat, wenn die Initiatoren ankündigten: Wir sind gekommen, um zu bleiben. Niemand kam, weil er/sie das Flugblatt der Gruppe aufmerksam gelesen hatte. Weder gab es ein Flugblatt, noch eine Erklärung, die alles bisherige in den Schatten gestellt hätte…
Was eigentlich für einen Flop spricht, wurde ein Herbstmärchen: Über 8.000 Menschen folgten diesem Getwitter, eine Überraschung für die Initiatoren und für viele, die die politische Landschaft – gerade in Frankfurt – kennen.
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7.5.2012 – Veranstaltung zu Blockupy im UJZ Kornstrasse/Hannover

Seitdem die im Jahr‭ ‬2008‭ ‬als Finanzcrash ausgewiesene Krise im kapitalistischen Westen zur schwersten Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestiegen ist,‭ ‬fliegen unglaubliche Summen durch den Raum,‭ ‬die zur Rettung kapitalistischer Ordnungen aufgebracht werden müssen.‭ ‬Gerade hat man in groben Zügen verstanden,‭ ‬was es mit EFSF‭ (‬Europäische Finanzstabilisierungsfazilität‭) ‬auf sich hat,‭ ‬da wird schon der nächste Kürzelsalat in die Runde geworfen:‭ ‬ESM‭ (‬Europäischer Stabilitätsmechanismus,‭ ‬ab‭ ‬2013‭)
Nachdem die kapitalistische Krise kein pessimistischer Gemütszustand mehr war,‭ ‬sondern nackte Wirklichkeit,‭ ‬jagte ein‭ ›‬Sparpaket‭‹ ‬das andere,‭ ‬quer durch Europa:‭ ‬Kürzungen von Sozialausgaben,‭ ‬Rentenkürzungen,‭ ‬Erhöhung des Renteneintrittsalters,‭ ‬Privatisierungen von sozialen Sicherungssystemen und öffentlichem Eigentum werden in unterschiedlicher Zusammensetzung und mit unterschiedlichem Tempo verabschiedet und durchgepeitscht,‭ ‬mit nationalen Phrasen,‭ ‬Tränengas und Polizeiknüppeln.‭ ‬Die in Staatsobhut genommenen Milliarden-Schulden von Banken und Versicherungen sollen nun aus denen herausgepresst werden,‭ ‬die mit diesem Wahnsinn nichts zu tun haben.‭ ‬Diese Verarmungsprogramme lösten in vielen europäischen Ländern Proteste und Widerstand aus.‭ ‬Der größte gemeinsame Nenner aller Proteste war:‭ »‬Wir bezahlen nicht für eure Krise‭«‬.
Auch in Deutschland gingen unter diesem Motto zehntausende auf die Straße‭; ‬die weltweite Occupy-Bewegung fand auch hier ihre Ableger.‭ ‬Die zaghaften Versuche eines Krisenprotests in Deutschland waren bisher aber nicht in der Lage, Verschlechterungen der Lebensumstände zu verhindern, geschweige denn Verbesserungen zu erkämpfen.‭ ‬

Die‭ (‬radikale‭) ‬Linke steht der Krise nicht minder ratlos gegenüber.

Was also tun?

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6.10.2010 – Aufstand.Jetzt. Ein Video

Aufstand. Jetzt!

(Video)

Eigentlich sollte dieses Video ein Monat früher fertig werden, um rechtzeitig vor dem vielerort angekündigten und erhofften „heißen Herbst“ den Verstand zu schärfen, die Gemüter zu erhitzen und der Wut eine Richtung zu geben.

Das Video beginnt lange vor der Krise, führt und treibt  dorthin, vorbei an Ohnmacht, Wut und Hoffnung, folgt der Enttäuschung, um sie hinter sich zu lassen – für einem (allzu) gewagten Ausblick.

Das Video hat eine Länge von ca. 35 Minuten.  Die ersten fünf Minuten seht ihr hier: http://www.ipernity.com/doc/wolfwetzel/9126706/

Hier ein kurzer inhaltlicher Abriss.

»Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen Das sagte Warren E. Buffett bereits 2005, Prophet, US-Multimilliardär und Investment-Warlord.

2007 ff fielen in den USA, in Europa, in Deutschland Banken und Versicherungen wie Kartenhäuser zusammen – ein Nine/Eleven der Business Class.

Als diese damit drohten, das ganze System mit in den Abgrund zu reißen, eilten alle Regierungen an’s Krankenbett ihrer milliardenschweren Privatpatienten, erklärten ihre Rettung für alternativlos und warfen Rettungsring nach Rettungsring ins offene Meer. Die Finanzwirtschaft genoss diese 1. Klasse-Medizin in vollen Zügen und viele Staaten waren danach verschuldet wie nach einem Krieg.

Wir bezahlen nicht für eure Krise

Unter diesem sympathischen Motto fanden 2009 in Deutschland mehrere Großdemonstrationen statt. In dieser Phase lagen die Verarmungsprogramme in der Luft, aber noch nicht auf dem Tisch. Es sollte ein Warn- ein Startschuss sein, es folgte bleierne Stille.

Dann passierte das, was alle erwartetet hatten. Die ersten 40 Milliarden werden aus denen ausgepresst, die in der Logik dieses Wirtschaftssystems kein ›systemisches Risiko‹ also keine Gefahr darstellen: Arbeitslose, Lohnabhängige, Geringverdienende, das ›letzte Drittel‹.

Zwei weitere Großdemonstrationen im Jahr 2010 waren die Antwort. Wieder war die Parole Wir bezahlen nicht für eure Krise‹. Dieses Mal bekam sie etwas Kafkaeskes.

Kurz nach der Sommerpause erklärten Regierung, Wirtschaft und Medien die Krise – wie einen bösen Traum –  für beendet.  Fabelhaft. Abwechselnd werden blendende Wirtschaftsaussichten, milliardenschwere Bilanzgewinne und volle Auftragsbücher in die Runde geworfen.

Was die Business-Class für ein Wirtschaftswunder hält, ist alles, nur kein Wunder. Es ist das Ergebnis fortgesetzter Enteignungen, eine ruinöse Umverteilung von unten nach oben, die vor der Krise mit Lohnkürzungen und so genannten Beschäftigungspakte den Wirtschaftsboom finanzierte, in der Krise mit Entlassungen und Kurzarbeit bezahlte und nun den Aufschwung mit noch mehr Hetze, noch mehr Sorge, noch mehr Angst aushält.

Ist es nicht allerhöchste Zeit, die Richtung zu wechseln, die Klagemauer zu verlassen, uns ihnen in den Weg zu stellen, auf dass der Wind sich dreht und die Angst die Seite wechselt?

Der Video-Beitrag wird durch über 50 Bilder, Collagen und Montagen illustriert.

Wer Interesse an einer Veranstaltung hat, wende sich bitte an die Kontaktadresse.

17.6.2010 ›Wir sind nicht eure Geldautomaten‹

Die Geduld verlieren!

Wir haben lange genug analysiert und kritisiert. Wir haben genug gemahnt und gewarnt. Wir haben demonstriert und gefordert. Jetzt ist das eingetreten, was alle nicht anders erwartet haben. Es wird höchste Zeit, nicht länger in eine andere Richtung zu zeigen, sondern sie selbst zu ändern, nicht länger etwas ›besseres‹ zu fordern, sondern selbst dafür zu sorgen, dass es eintritt.

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4.5.2010 – Der Finanzkrieg und die ausstehende Revolte

Eine Reise durch das Panoptikum der Krise.

»Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnenUS-Multimilliardär und Finanz-Warlord Warren E. Buffet, 2005

Nur zwei Jahre später fielen Banken wie Kartenhäuser zusammen – ein Nine/Eleven der Business Class.

Als Banken und Versicherungen damit drohten, das ganze System mit in den Abgrund zu stürzen, wurde die größte Krise des Kapitalismus nach 1945 verstaatlicht. Nun stehen die ersten Staaten vor dem Bankrott und viele Menschen vor großen Fragen….

Prolog

Das Geleitwort hat ungefragt der Ex-Chefökonom der Deutschen Bank Norbert Walter. Er weiß, wie man Krisen macht und mit Gewinnen daraus hervorgeht, und … er versteht etwas von Sklaven und Herren. Heute berät er neben der Bundesregierung auch viele andere Herren und hat dennoch genug Zeit, auch Sklaven wertvolle Tipps fürs Leben zu geben.

»Herr Walter, Sie finden, die Deutschen sollten wegen der Krise Lohnverzicht üben.

»Ja, weil ich für Beschäftigung bin. Mein Lehrherr, der Ökonom Herbert Giersch, sagte mir mal: ›Wollen Sie Ihren Chef zu Ihrem Sklaven machen? Verlangen Sie weniger, als Sie erkennbar für ihn wert sind. Dann weiß er, dass er Sie gut behandeln muss, um Sie nicht zu verlieren.‹«[1]

Dieses Zitat ist frisch und krisenfrei, vom April diesen Jahres. Der Traum eines jeden Sklavenhändlers und Sklaventreibers: Ein Sklave, der seinen Herrn wie einen Herzschrittmacher mit sich mitführt.

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Ist TINA tot? Wo bleibt TATA?

Am 28.3.2009 gab es zwei Großdemonstrationen in Berlin und Frankfurt , die unter dem gemeinsamen Motto standen ›Wir bezahlen nicht für eure Krise‹.

Manche halten die Parole zwar für sympathisch, aber längst überholt – andere sehen in diesen Großmobilisierungen eine Chance, aus dem weit verbreitenden Zustand der Betäubung und Paralyse auszubrechen – gedanklich und mit Bewegung…

Ist TINA[1] tot?

und

Wo bleibt TATA[2]?

Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Ostblockes Ende der 80er Jahre triumphierten die Vertreter und Ideologen des Kapitalismus und wähnten sich am Ende der Geschichte: Großspurig und drohend zugleich erklärten sie, zum Kapitalismus gäbe es keine Alternative: There is no alternative!

Fortan ging nicht mehr das Gespenst des Kommunismus um die Welt, sondern TINA. War es Gier, die sie 2008 stolpern ließ? Wer und was hat TINA zu Fall gebracht? Wird sie wieder aufstehen? Wird sie jemand daran hindern?

call me kapitalisme

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