aktualisierte Fassung vom 30.5.2013
Es hat lange gedauert, bis „Krokus“, eine Informantin des Landesamtes für Verfassungsschutz in Baden-Württemberg aus der Verbannung ins Land der Verschwörungstheorien entlassen wurde. Ganz offensichtlich tobte innerhalb der beteiligten Behörden (LfV, Innenministerium) ein heftiger Streit darüber, ob man die eigene Informantin verleugnen oder die Existenz einer V-Person mit dem Decknamen „Krokus“, die seit 2006 Informationen über neonazistischen Gruppen und Personen an ihren V-Mann Führer Rainer Öttinger (Leiter der operativen Einheit des LfV in Baden-Württemberg) weitergab, doch zugeben sollte.
Und selbstverständlich wissen das LfV und das Innenministerium genau, warum die V-Person „Krokus“ so brisant ist: Sie zerstört eine weitere Lüge, die sich bis heute hält, bis heute auch medial embedded wurde: Nach dem Mordanschlag in Heilbronn 2007 auf zwei Polizisten haben es vieles gegeben, Pannen, Wattestäbchen, gewöhnliche Kriminelle – nur keine Hinweise auf einen neonazistischen „Hintergrund“.
Dass die V-Person „Krokus“ 2012 zum Stillschweigen über ihre damaligen Erkenntnisse gezwungen wurde, dass man ihr mit Geheimnisverrat drohte, falls sie damit an die Öffentlichkeit ginge, weiß das LfV sehr wohl – die Drohungen kamen vom LfV selbst. Genauso wissen LfV und Innenministerium, dass genau diese V-Person sein langem darum kämpft, dass ihre Existenz nicht länger geleugnet wird.