1. Juli 2016 | Eine literarische Reise durch die Protestgeschichte der Startbahn West

Das Rhein-Main-Gebiet in den 1980er Jahren: Polizisten und Demonstranten liefern sich gewalttätige Auseinandersetzungen um das Projekt Startbahn West. Was in juristischer Gegenwehr und auf dem Wege friedlicher Protestaktionen begann, kulminierte in gewalttätigen Konflikten, die schlussendlich zwei Polizisten das Leben kosteten. Wie konnte es soweit kommen? Publizisten und Schriftsteller haben die Ereignisse zeitgenössisch und retrospektiv gedeutet. In einer Collage ausgewählter literarischer Zeugnisse kommen ihre Stimmen zu Wort.“

iWir brauchen euer Tränengas nicht

 

Mittwoch, den 1. Juni 2016 um 19 Uhr im

 Stadt- und Industriemuseum, Lesesaal des Stadarchivs

Hauptmann-Scheuermann-Weg 4 (in der Festung)

65428 Rüsselsheim am Main


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Autonome – eine Spurensuche

Autonome tauchen immer dann in den Medien auf, wenn es alle anderen nicht gewesen sein sollen.
Autonome erkennen die Medien immer dann, wenn es nichts zu erkennen gibt.
Autonome waren es, wenn es um Randale und Ausschreitungen geht und kein Fußballspiel in der Nähe ist.
Autonome sind alle, die nicht friedlich von A nach B demonstrieren.
Autonome sind schlimmer als Krawallmacher und Hooligans. Letztere machen alles aus Langweile und Frust, erstere aus Leidenschaft, mit Plan.
Autonomen geht es nie um die Sache, um das konkrete Anliegen. Ihnen geht es ums Ganze, ums System.
Autonome tauchen aus dem Nichts auf, machen alles kaputt und verschwinden dann genauso schnell spurlos.
Neuerdings gibt es in den Medien ›Links-Autonome‹. Wer hat sie abgespalten, von was?
Autonome gibt es immer am 1. Mai in Berlin.
Gab es sie überhaupt? Gibt es sie noch? Sind sie ein Mediengespenst, das ab und an durch die politische Landschaft gescheucht wird?

AK Wantok hat sich auf die Spurensuche gemacht. Daraus ist ein 406 Seiten starkes Buch geworden: ›Perspektiven autonomer Politik‹, Unrast Verlag 2010.

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Tödliche Schüsse – Kurzfilm zum Buch

toedliche schuesse Kurzfilm einer szenischen Lesung (eine Art Live-Hörsehbuch) vom 2.11.2007 in Frankfurt a.M. aus dem gleichnamigen Buch von Wolf Wetzel aus Anlaß des 20. Jahrestages der tödlichen Schüsse an der Startbahn West Frankfurt, inklusive der Rückblende „Und Beton brennt doch!“
Autor: Dirk Schneider BRD 2008 (Länge 11:40 min)


Der Film im Internet, Streaming:

-> bei Ourmedia: Online-Video (Flash-Stream, Flashplayer erforderlich)
-> oder: „Tödliche Schüsse“ (MP4, VLC-Media-Player empfohlen)
-> oder: „Tödliche Schüsse“ (MP2, sehr große Datei !, VLC-Media-Player empfohlen)

Zum Abspielen der Internetvideos im externen Player z.B. als MP4-Datei oder MP2-Datei wird der kostenlose Multi-Mediaplayer VLC-Media-Player empfohlen. Ein kostenloser Flash-Player ist z.B. der „Adobe Flash Player„.

Bilder zur Startbahnbewegung

Eine Serie von Fotos aus den Jahren 1979 bis 2008 findet ihr unter:

http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/startbahn_west.html

Die tödlichen Schüsse an der Startbahn West – Eine szenische Lesung

Veranstaltung zum 20. Jahrestag

Tag: Freitag, der 2.11.2007

Uhrzeit: 20 Uhr

Ort: Bürgerhaus Bornheim-Mitte

Arnsburgerstr. 24, Frankfurt/M.

(U-Bahnstation Höhenstrasse)

Clubraum 1

 

 

Die tödlichen Schüsse an der Startbahn West – Eine szenische Lesung

 

 

Am 2.11.2007 ist der 20. Jahrestag eines Ereignisses, das als Novum in die Geschichte sozialer Bewegungen eingehen sollte: Im Verlauf einer Nachtaktion an der Startbahn West, an der sich ca. 400 StartbahngegnerInnen beteiligten, wurden tödliche Schüsse auf Polizeibeamte abgegeben.

 

Für Startbahnbefürworter war schon lange, sofort alles klar. Sie wussten, wer es war und wie es dazu kommen musste: Von »eine(r) Gruppe von terroristischen Gewalttätern«, die ein »Inferno« anrichteten, sprach Springers ›Abendpost‹, die liberale ›Zeit‹ wusste vom »kaltblütigen Mord (…) als ultimative Perversion unserer Versammlungsfreiheit« zu berichten und der ›Spiegel‹ konnte sich nicht satt sehen und halluzinierte von einer »schwerbewaffnete(n), blutige(n) Wanderarmee«.

Viele sahen in der Beerdigung der Startbahnbewegung die Gelegenheit, eine Grabesrede zu halten, u.a. Grüne Politiker, die einst versprachen, den Protest ins Parlament zu tragen, bis nur noch ihre eigene Karriere übrig blieb.

Die Startbahnbewegung konnte es, im wahrsten Sinne des Wortes nicht fassen:

 


 

  • War es eine geplante Aktion einer Startbahngruppe? War es eine Staatsschutzaktion?
  • Waren die Schüsse logischer Endpunkt einer Radikalisierung?
  • Welches Ziel kann eine Bewegung ansteuern, die nicht nachhause geht, wenn das Projekt durchgesetzt ist?
  • Wie kann ein Konflikt politisch bleiben, wenn das stärkste Argument des Staates Gewalt ist?
  • Wie vielfältig und unterschiedlich darf, muss eine Bewegung sein, für wie viel Bestimmtheit sind alle verantwortlich?

 

Auch wenn diese Fragen nach den tödlichen Schüssen drängender wurden – sie standen lange vorher im Raum.

Auch wenn es die Startbahnbewegung so nicht mehr gibt – die Fragen sind geblieben, die Suche nach Antworten ist immer auch eine Auseinandersetzung mit der Geschichte.

 

 

Die szenische Lesung basiert auf über fünfzehn geführte Interviews mit damals Beteiligten. Zentraler Ort der Erzählung ist die Startbahn West, der 6. Jahrestag der Hüttendorfräumung. Die ZuhörerInnen begleiten die damals Beteiligten durch den Wald, an die Startbahn, zurück nach Hause, ins Polizeigewahrsam, zum Verhör – eingeholt von Ereignissen, die ihr bisheriges Leben grundsätzlich ins Wanken brachten (Tod von Günther Saré, Tschernobyl, Strommastaktionen). Ihre Gedanken, ihre Entscheidungen waren so verrückt, so unglaublich, so mutig, so aberwitzig, so konsequent und größenwahnsinnig wie es Menschen sein müssen,

die den gefahrlosen Pfad der reinen Kritik verlassen.

 

Dass Geschichte nicht in der Vergangenheit liegt, sondern in der Gegenwart des Begreifens wird Ende dieses Jahres – ganz unphilosophisch – Realität. Dann ist das Planfeststellungsverfahren zum Bau einer dritten (Nord-)Landebahn durch den Kelsterbacher Wald abgeschlossen – Startschuss für die Rodung.

 

Die szenische Lesung basiert auf einem Buchprojekt

Weitere Informationen unter: www.wolfwetzel.wordpress.com

 

 

 

 

Dazu gibt es Bilder, Dias und aktuelle Informationen zur Startbahn-Nord.

Im Rahmen der (Gegen-)Buchmesse: www.gegenbuchmasse.de