Die Garagenliste – die Gold Card des Nationalsozialistischen Untergrundes/NSU

Die Garagenliste – die Gold Card des Nationalsozialistischen Untergrundes

 1998 wurde bei einer Durchsuchung einer Garage in Jena, die den späteren Mitgliedern des NSU gehörte, 1,3 Kilo Sprengstoff, Rohrbomben und Nazi-Propagandamaterial gefunden. Die Polizei präsentierte stolz ihre Funde, die Mitglieder der neonazistischen Kameradschaft ›Thüringen Heimatschutz‹/THS tauchten ab und dann verlor sich deren Spur – dreizehn Jahre lang. So soll es gewesen sein – bis heute.

Tatsächlich fanden die Ermittler in der angemieteten Garage auch ein Adress- und Telefonliste, mit über 50 Personen, ein ›Who is Who‹ der Neonaziszene. Warum dieser Fund vierzehn Jahre lang verschwiegen wurde, was es mit dieser ›Golden Card‹ des Nationalsozialistischen Untergrundes/NSU auf sich hat, soll in diesem Beitrag erklärt werden.

Alleine die Geschichte um diese ›Garagenliste‹ wird belegen, dass die bis heute aufrechterhaltene Legende, man habe keine heiße Spur zu den abgetauchten Neonazis gehabt und alles Weitere sei (schlimmsten Fall) Pannen geschuldet, von Anfang an falsch war und ist.

Mehr noch: Man kann belegen, dass deutsche Behörden bei der Gründung und Bewaffnung des Nationalsozialistischen Untergrunds/NSU durch Tun und Gewährenlassen beteiligt waren.

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NSU-Prozess: Verfassungsschutz fürchtet um Leben eines V-Mann-Führers

»NSU-Prozess: Verfassungsschutz fürchtet um Leben eines V-Mann-Führers«

Mit dieser Schlagzeile geht der ›Fall Krokus‹ in die nächste Runde. Dazu führt die Zeitung ›Stuttgarter Nachrichten‹ vom 21.6.2013 aus:

»Das baden-württembergische Landesamt für Verfassungsschutz fürchtet um das Leben seines V-Mann-Führers mit dem Tarnnamen ›Rainer Öttinger‹, der im Zusammenhang mit der Aufklärung der NSU-Mordserie eine wichtige Rolle spielt. (…)

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Verleugnte VP Krokus taucht ganz langsam auf – im PUA in Berlin

Es wird sicherlich spannend, was BAO Trio (BKA) und der EG Umfeld (LKA Baden-Württemberg) zu den Quellenberichten der VP „Krokus“ kurz nach dem Mordanschlag auf Polizisten in Heilbronn 2007 zu sagen haben – bzw. was sie nicht sagen. Mit größter Wahrscheinlichkeit geht es – wie in vielen anderen Fällen zuvor – nur um den Grad der Vertuschung, der hier von Interesse ist.

DEUTSCHER BUNDESTAG

2. Untersuchungsausschuss der
17. Wahlperiode

Berlin, den 07.06.2013

Mitteilung

Die 73. Sitzung des Untersuchungsausschusses findet statt am:

Donnerstag, dem 13.06.2013, 13:30 Uhr,
Sitzungssaal: PLH 4.900
Sitzungsort: Paul-Löbe-Haus, Paul-Löbe-Allee 2

– Die Sitzung ist nicht öffentlich –

T a g e s o r d n u n g
1 Unterrichtung der BAO Trio (BKA) und der EG Umfeld (LKA BW) über die Ermittlungen im
Mordfall Kiesewetter aufgrund eines Hinweises einer V-Person

Warum es im Fall „Krokus“ geht, findet sich hier: Das lange Leugnen hat ein Ende.

Dann wird sich auch die Frage besser beantworten lassen, wie lange folgende Aussagen überleben:

„Verfassungsschutzpräsidentin (Banden-Württembergs) Beate Bube sagte, ihre Behörde habe über keine eigenen Quelleninformationen über das Treiben des Trios in Baden-Württemberg verfügt. „Der Verfassungsschutz sitzt nicht auf jedem Sofa.“ Man habe lediglich seit 1998 aus Thüringen gewusst, dass nach Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe gefahndet werde. Von der Garagenliste habe ihr Amt erst Ende vergangenen Jahres erfahren. Eine Adressenliste, die 1998 in der Garage von Mundlos gefunden worden war, enthielt auch Namen aus Baden-Württemberg.

Hinweise, laut denen nach dem Anschlag auf zwei Polizisten in Heilbronn im Jahr 2007 aus der rechten Szene nach dem Zustand des schwerverletzten Beamten geforscht worden war, bezeichnete die Verfassungsschutzpräsidentin als „frei erfunden“. Sie dementierte auch, dass ein angeblicher Ku-Klux-Klan-Ableger in Schwäbisch Hall von V-Leuten des Verfassungsschutzes gegründet worden sei. „Das kann ich definitiv ausschließen.“ (stuttgarter-zeitung. de vom 18.5.2013)

Man wird also noch sehen, auf welchem Sofa der Verfassungsschutz auch in Baden-Württemberg saß und wie viele (wissentliche) Falschaussagen in diesem Statement eingebettet sind.

Wolf Wetzel