„Google will uns alle wie Sklaven behandeln“ – Publizist kritisiert Internet-Konzern

Mit der Fact Checking-Initiative will der Internet-Konzern Google gegen Fake News vorgehen. Tatsächlich jedoch baut Google damit eine Gedankenpolizei auf. Davor warnt der Publizist Wolf Wetzel im Gespräch mit Sputnik. Die meisten Fake News kommen von den Mainstream-Medien selbst, sagt er.

Das „Faktencheck-Label“ des Suchmaschinen-Konzerns wäre nur dann zu akzeptieren, wenn die Fake News der Mainstream-Medien auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft würden. Das schrieb Wetzel jüngst in einem Artikel für das Online-Magazin „Rubikon“. „Googles Faktencheck ist politischer, juristischer und staatsrechtlicher Informationskrieg“, erklärte der Journalist daraufhin im Gespräch mit Sputnik-Korrespondent Alexander Boos.

„Google will uns alle wie Sklaven behandeln“ – Publizist kritisiert Internet-Konzern

Die Mainstream-Medien sollten erstmal anfangen, ihre eigenen ‚Fake News‘ aufzuarbeiten!“, forderte Wetzel mit Nachdruck. Laut ihm produzieren die etablierten Medien in Zusammenarbeit mit den Regierungen die bekanntesten Falschmeldungen. Dazu zählte er unter anderem die erfundenen Massenvernichtungswaffen im Irak 2003 und den bildmanipulierten Trauermarsch der Staatsoberhäupter für die Opfer des Anschlages auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ in Paris Anfang 2015. Es gebe endlos viele Beispiele für Fake News, die von den Monopol-Medien verbreitet würden. Das Lancieren von Falschmeldungen gehöre für diese schließlich dazu, meinte Wetzel. Historisch gesehen hätten sie schon immer das Monopol auf Nachrichten und Meinungsmache.

Was diese Monopolisten-Medien wirklich stört: Wenn sie beim Lügen und bei manipulierter Berichterstattung erwischt werden“, so der Publizist. Sie seien nicht interessiert daran, dass durch Googles „Faktencheck-Label“ ihre eigenen Lügen aufgedeckt werden. Wetzel nannte die aktuelle „Legitimationskrise des herrschenden Systems“ als eigentlichen Grund für die „Säuberungswelle“ durch den Mega-Konzern. „Es geht nicht um die Einträge in den kleinen Blogs, das stört die Herrschenden doch gar nicht. Sie wollen nicht, dass ihre eigenen Lügen aufgedeckt werden.

Der Autor verwies darauf, dass die sogenannten sozialen Medien Google, Facebook und Twitter „kapitalistische und hochkapitalisierte Unternehmen“ sind, die „privatrechtlich organisierte Plattformen“ betreiben und ihren Nutzern so die Teilnahmebedingungen diktieren könnten. Wetzel machte deutlich: „Google ist der Hausherr und will uns wie Sklaven behandeln: Wenn wir brav sind, werden wir geduldet. Wenn nicht, fliegen wir raus. Dazu baut Google grade eine privat-kapitalistische Gedankenpolizei auf.

Alexander Boos/Sputnik-Redaktion

12. April 2017

Das Radiointerview findet sich hier: https://de.sputniknews.com/gesellschaft/20170412315305952-google-macht-sklaverei-mit-seinem-faktencheck-publizist/

Der Text, auf den das Interview Bezug nimmt, ist hier nachzulesen:

Wenn die Herren von Fake News Jagd auf jene machen, die sie dabei stören: https://wolfwetzel.wordpress.com/2017/04/08/rubikon-wenn-die-herren-von-fake-news-jagd-auf-jene-machen-die-sie-dabei-stoeren/

Rubikon | Wenn die Herren von Fake News Jagd auf jene machen, die sie dabei stören

Seit Monaten werden wir darüber aufgeklärt, dass es Fake News gibt, und was die alles anrichten können. Das ist wirklich mal eine brandneue Erkenntnis … Ganz lange und fast exklusiv haben über Jahrzehnte hinweg ganz Wenige Fake News produziert und verbreitet, also die, die das Medienmonopl unter sich aufteilten. Nun sind neue Medien dazugekommen, die potenziell jede/r nutzen kann. Man bezeichnet sie als „soziale Medien“ und meint damit Facebook, Twitter, Blogs und Blogger, die via Internet ihre Nachrichten und Ansichten verbreiten. Manche bis viele dachten, dass man dort alles machen könnte, dass man dort die Freiheit erleben könne. Das ist nun vorbei. Jetzt wird Jagd auf Fake News bis Hassnachrichten gemacht. Zu den „Follower“, die wir bisher selbst auswählten, kommen nun „Follower“ dazu, die wir nicht gewählt und die wir auch nicht abschütteln können: Die „Gedankpolizei“, die Blog-Warts, die von Facebook angeheuert wurden, um aufzuräumen. Und nun merken wir (endlich), wie unsinnig es ist, Facebook oder Twitter mit etwas „sozialem“ in Verbindung zu bringen. Es handelt sich um Konzerne, bei denen wir nichts zu melden haben, wenn die Hausherren dies so wollen.

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https://www.rubikon.news/artikel/wenn-die-herren-der-fake-news-jagd-auf-jene-machen-die-sie-storen

1984 plus 33. Teil II: Das Blog-Wartsystem

Der erste Teil dieses Beitrages beschäftigte sich mit dem Buch „1984„, das Ende der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts geschrieben wurde. Welche Realitäten nimmt der Roman auf? Was ist sein fiktionaler Anteil? Wie funktioniert diese Diktatur, welche Merkmale zeichnet sie aus? Und kann man mit dieser Matrix das einordnen, was sich in den letzten 60 Jahren verändert hat?

Der zweite Teil greift einen wesentlichen Bestandteil der Dystopie auf: die Gedankenpolizei.

Hat sich diese bewahrheitet und wenn ja, in welcher Gestalt tritt sie uns entgegen?

 

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Das Ende dieses Beitrags kommt auf die anfangs gestellten Fragen zurück. Können wir jenseits der täglichen neuen (Fake-)News und fliegenden Wechsel jetzt besser beantworten, was Trump bzw. der Trumpismus (nicht) ist?

Die „Gedankenpolizei“ in 1984 bekommt 2017 den Namen „Correctiv“

Wer hätte das gedacht: Auch auf Facebook, das als „soziales Netzwerk“ ausgewiesen und missverstanden wird, gibt es Wahres und Unwahres, Richtiges und Falsches, Umstrittenes und Anstößiges, Überprüfbares und Spekulatives. Kurz zusammengefasst: Auch dort gibt es das, was es überall in den Medien gibt, ob man sie für sozial, öffentlich-rechtlich oder profitabel hält: Halbwahrheiten, Lügen, Falschmeldungen – und wer das besser versteht: „Fake News“.

Alles weitere:

Teil II: http://www.nachdenkseiten.de/?p=37218

Publiziert auf NachDenkSeiten am 1.3.2017

Wolf Wetzel

Facebook schützt keine (nackten) Kinder, sondern jene, die (auch) Kinder ums nackte Überleben rennen lassen

In der auflagestärksten Zeitung Norwegens, ‚Aftenposten’ erschien ein Schwarz-Weiß-Bild, das der Fotograf Nick Ut gemacht hatte. Mehrere Kinder rennen schreiend, weinend und angstvoll nach hinten schauend auf den Betrachter zu. Eins der Kinder, ein Mädchen ist nackt. Alle rennen um ihr Leben. Hinter ihnen sieht man Soldaten, die ebenfalls vor dem fliehen, was sich hinter ihnen allen ereignete. Dort sieht man eine sich über die ganze Bildbreite erstreckende dunkel-graue Rauchfront.

 Dieses Bild hat Facebook zensiert, also eigenmächtig gelöscht, mit einer mehr als selbst entblößenden Begründung: Es sei kinderpornografisch …

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