Die schützende Hand

Am Montag, den 6. November 2017 wurde im ZDF der Krimi „Schützende Hand“ ausgestrahlt. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von Wolfgang Schorlau. Es geht um den NSU-Komplex und dorthin schickt der Autor seinen Privatdetektiv Dengler.

Dengler - Die schützende Hand

Dieser bekommt einen gut bezahlten Auftrag, die Todesumstände von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt zu recherchieren, die offiziellen Angaben zufolge am 4. November 2011 in einem Campingwagen in Eisenach-Stregda, „einvernehmlich Selbstmord“ begangen haben sollen. Auch wenn die Auftraggeberin bis zum Schluss anonym bleibt, stürzt sich der Privatdetektiv ins Dickicht der Beweise, Indizien und Spuren.

Die Filmbesprechung in der Frankfurter Rundschau/FR bemüht sich extrem und erfolgreich, den Kern dieser Romanverfilmung unberührt zu lassen. Man findet den Krimi „genreüblich“ mit „traditionellen Thriller-Einsprengseln“. Klar, das Thema ist wirklich wichtig, der Film ist auch recht ordentlich gemacht, aber mehr als gute Unterhaltung soll es nicht sein.

Die FR und andere Medien wissen es besser, gerade auch, was die Brisanz dieses Polit-Thrillers ausmacht.

Im Film ist es die Hackerin Olga, die sich im Auftrag des Privatdetektivs Zugang zum BKA-Computer verschafft. Mehr als genug Material, um den offiziellen Tathergang in Eisenach-Stregda zu hinterfragen. In Wirklichkeit hatte Wolfgang Schorlau dieselben Quellen, wie alle anderen auch, die sich mit dem NSU-Komplex beschäftigten. Denn im Gegensatz zu vielen anderen NSU-Tatorten finden sich zahlreiche Ermittlungsakten zu Eisenach-Stregda im „Netz“ – für jeden frei verfügbar.

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Der Rechtsstaat im Untergrund – Eine Buchbesprechung von Dr. Ludwig Watzal

„Die Bundesrepublik Deutschland ein „Doppelstaat“? Leistet sich der freiheitlich-demokratische Rechtsstaat einen Parallelstaat im Untergrund (deep state), quasi einen Staat im Staate? In Bezug auf die Flüchtlingsfrage herrsche in der BRD weder „Recht“ noch „Ordnung„, es gebe eine „Herrschaft des Unrechts„, wie der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer meint. Wer trifft in diesem „Unrechtsstaat“ dann die politischen Entscheidungen? Formaliter die Regierung. Oder? 2010 ließ derselbe Horst Seehofer durch folgendes Statement aufhorchen: „Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden.“ Ex-Kanzler Gerhard Schröder konnte noch bei Wahlkampfauftritten behaupten: „Solange dieser Bundeskanzler regiert, wird über Krieg und Frieden in Berlin entschieden und nirgendwo sonst“. Gilt das auch noch für Kanzlerin Angela Merkel?

Der Autor Wolf Wetzel zeigt die Janusköpfigkeit des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaats, dessen Institutionen Recht und Gesetz unterworfen sein sollen. Auf der anderen Seite führt er die Leser in die Unterwelt der Geheimdienste ein, die mit dem Gesetz recht volatil umgehen, dabei aber von ihren Vorgesetzen gedeckt werden.

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Rezension von Prof. Hans See: Der Rechtsstaat im Untergrund

Rezension von Prof. Hans See:
Der Rechtsstaat im Untergrund |Big Brother, der NSU-Komplex und notwendige Illoyalität
Wolf Wetzel | PapyRossa Verlag, Köln, 2015

Wolf Wetzel analysiert den Doppelcharakter des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates, der bekanntlich für den Typus kapitalistische Demokratie steht.
Die kapitalistische Demokratie ist nicht irgendeine, sondern eine wehrhafte. Sie basiert auf der im Kalten Krieg entwickelten Totalitarismustheorie und verteidigt nach dem Selbstverständnis ihrer als regierungsfähig eingestuften Politiker die „bürgerliche Mitte“, das heißt: die „Soziale Marktwirtschaft“.
Der Feind ist der revolutionäre Antikapitalismus, sind Kommunisten, mehr aber noch der demokratische Reformsozialismus. Deshalb wurden beim Wiederaufbau der westlichen Sicherheitsdienste vor allem bewährte Kommunisten- und Sozialistenjäger bevorzugt, „entnazifizierte“ Nazis.

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31.10.2015 | Der Rechtsstaat im Untergrund | Buchvorstellung |Linke Literaturmesse Nürnberg

Einladung zu einem Rundgang durch einen ziemlich komfortablen Untergrund:

Der Rechtsstaat im Untergrund – Big Brother, der NSU-Komplex und die notwendige Illoyalität
Wolf Wetzel | PapyRossa Verlag, Köln, 2015

Künsterhaus im KunstKulturQuartier in Nürnberg, Königstr.93

am Samstag, den 31.10.2015 um 15 Uhr im KommKino

»Wir leben in einem Überwachungsstaat« | »Die lügen wie gedruckt« | »Die machen doch eh, was sie wollen« | »Das Parlament ist ein Puppentheater | »Die, die wirklich regieren, werden gar nicht gewählt« …

Viele dieser Sätze stehen für schwere Anzeichen von Verschwörungstheorien, für paranoide Wahnvorstellungen, für indiskutable Unterstellungen.

Das Buch folgt denen, die von Verschwörungstheorien reden, wenn es um ihre Praxis geht … wenn alle politisch Verantwortlichen nichts gewußt haben und es trotzdem passiert … im Fall des NSU, am Beispiel der transnationalen Überwachung durch NSA, GCHQ und deutsche Geheimdienste.

Das Programm der 20. Linken Literaturmesse in Nürnberg findet sich hier:

http://www.linke-literaturmesse.org/