Seitdem die im Jahr 2008 als Finanzcrash ausgewiesene Krise im kapitalistischen Westen zur schwersten Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestiegen ist, fliegen unglaubliche Summen durch den Raum, die zur Rettung kapitalistischer Ordnungen aufgebracht werden müssen. Gerade hat man in groben Zügen verstanden, was es mit EFSF (Europäische Finanzstabilisierungsfazilität) auf sich hat, da wird schon der nächste Kürzelsalat in die Runde geworfen: ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus, ab 2013)
Nachdem die kapitalistische Krise kein pessimistischer Gemütszustand mehr war, sondern nackte Wirklichkeit, jagte ein ›Sparpaket‹ das andere, quer durch Europa: Kürzungen von Sozialausgaben, Rentenkürzungen, Erhöhung des Renteneintrittsalters, Privatisierungen von sozialen Sicherungssystemen und öffentlichem Eigentum werden in unterschiedlicher Zusammensetzung und mit unterschiedlichem Tempo verabschiedet und durchgepeitscht, mit nationalen Phrasen, Tränengas und Polizeiknüppeln. Die in Staatsobhut genommenen Milliarden-Schulden von Banken und Versicherungen sollen nun aus denen herausgepresst werden, die mit diesem Wahnsinn nichts zu tun haben. Diese Verarmungsprogramme lösten in vielen europäischen Ländern Proteste und Widerstand aus. Der größte gemeinsame Nenner aller Proteste war: »Wir bezahlen nicht für eure Krise«.
Auch in Deutschland gingen unter diesem Motto zehntausende auf die Straße; die weltweite Occupy-Bewegung fand auch hier ihre Ableger. Die zaghaften Versuche eines Krisenprotests in Deutschland waren bisher aber nicht in der Lage, Verschlechterungen der Lebensumstände zu verhindern, geschweige denn Verbesserungen zu erkämpfen.
Die (radikale) Linke steht der Krise nicht minder ratlos gegenüber.
Was also tun?