Die ungeklärten Ursachen für die weltweit größte Leukämiedichte in der Elbmarsch – ein selbst gemachtes Rätsel
Knapp 30 Kilometer von Hamburg entfernt liegt die kleine Ortschaft Geesthacht, direkt an der Elbe. Von dort aus kann man auch das Atomkraftwerk Krümmel sehen, das die Elbe als Kühlwasser nutzt. Nur wenige Hundert Meter davon entfernt befindet sich ein staatliches Atomforschungszentrum, die GKSS (Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt). Im Gegensatz zum Atomkraftwerk Krümmel kann man die Anlage samt Forschungsreaktoren nicht sehen. Sie liegt gut geschützt im Wald und ist lediglich über eine Privatstrasse erreichbar.
»Im Kernkraftwerk Krümmel sind (…) erhöhte radioaktive Werte festgestellt worden. Wie HEW-Sprecher Johannes Altmeppen (…) auf Anfrage mitteilte, könne (…) ›definitiv ausgeschlossen‹ werden, dass der Anstieg der Radioaktivität im Werk selbst verursacht worden sei.«[1]
Diese kurze Nachricht bezog sich auf ein am 12. September 1986 registrierten Vorfall. Bereits einen Tag später schloss der Leiter des AKW Werner Hartel die Ursachensuche ab: Es bestände überhaupt »kein Grund zur Unruhe«[2]. Daran hielten sich alle, bis Anfang der 90er Jahre die ersten Fälle von Blutkrebs, vor allem bei Kindern auftauchten. Die Bürgerinitiative gegen Leukämie/BI wurde gegründet. Sie wollte sich mit der bisherigen Aufklärungsarbeit nicht abfinden und forderte eine unabhängige Untersuchung.