Ohne große Zwischenfälle

Teil II

Der Kongress „50 Jahre israelische Besatzung in Palästina“ in Frankfurt ist vorbei. „Ohne große Zwischenfälle“ titelte die Frankfurter Rundschau ihre Berichterstattung.

Der enttäuschten Aufregung folgt in aller Regel die nächste Aufregung.

Man könnte meinen, in Frankfurt wurde für ein paar Stunden der Israel-Palästina-Konflikt nachgestellt, mit vielen Leihgaben, Kostümierungen, Bühnenbildern und Projektionen, verzwickten Frontverläufen und merkwürdigen Koalitionen. Dazu zählt sicherlich auch eine Szene, die der brilliante Filmemacher Alexander Kluge nicht besser hätte dazwischen montieren können.

Zwei Frauen mittleren Alters, die an dem Kongress teilnehmen wollten, gingen zu der Gruppe „We stand with Israel“, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Zuerst wurden sie beschimpft, bis ein älterer Herr an sie herantrat, um sie sehr freundlich zu fragen, ob sie denn wissen, dass es gar keine Palästinenser gäbe. Eine der beiden Frauen war sehr aufgewühlt, denn sie lebte offensichtlich jahrelang mit einem Mann zusammen, der sich als Palästinenser ausgab. Bevor die mögliche Lebenslüge alles durcheinanderwarf, setzte der sehr freundliche ältere Mann nach: Er könne sie beruhigen, denn auch Yasser Arafat sei ja gar kein Palästinenser, schließlich stamme er aus Ägypten.

Siedler-Meinung_netz

Selbstverständnis israelischer Siedler in Hebron

 

Könnte es also sein, dass der ganze Israel-Palästina-Konflikt auf einem einzigen, dafür tödlichen Irrtum beruht? Bevor diese Völkerfrage geklärt werden konnte, kam ein Polizeibeamter auf die beiden verdutzten Frauen zu, um sie – wieder sehr freundlich – zu beten, sich jetzt zu entscheiden: Entweder „Stand with Israel“, „Free Palestine“ oder der Kongress.

Aussichten_Netz

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Die verlorene Unschuld – zum Teufel mit den Opfern

Die verlorene Unschuld – zum Teufel mit den Opfern

Eine Auseinandersetzung mit linken Positionen zu Israel

Im Folgenden möchte ich an das Zitat von Ulrike Meinhof aus dem Jahre 1967 anknüpfen, das in dem vorangestellten Beitrag erwähnt wurde. Darin verband sie die Notwendigkeit einer radikalen Kritik an der Politik des Staates Israels mit der Mahnung, dass

es für die europäische Linke keinen Grund (gibt), ihre Solidarität mit den Verfolgten aufzugeben, sie reicht in die Gegenwart und schließt den Staat Israel ein, den britische Kolonialpolitik und nationalsozialistische Judenverfolgung begründet haben. Die Menschen, die heute in Israel leben, die Juden nicht nur, auch die Araber, waren nicht Subjekt, sondern primär Objekt dieser Staatsgründung. Wer den Bestand dieses Staates glaubt zur Disposition stellen zu wollen, muss wissen, dass nicht die Täter, sondern wiederum die Opfer von damals getroffen würden.“ (Konkret, 7/1967)

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Die letzte Schlacht gewinnen wir

»Die letzte Schlacht gewinnen wir…« Ein Scheingefecht zwischen Massenmilitanz und bewaffnetem Kampf

Die nächsten Wochen verbringt Hans-Joachim Klein in einem Militärcamp der PFLP, wo er sich auch von der schweren Schussverletzung erholt. Dort finden auch die ersten Gespräche über das Scheitern der OPEC-Aktion statt.

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